– Die Denkfehler des Carsten Knop –

Disclaimer: Dieser Text wurde von Einzelpersonen verfasst und nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.

(Eine Antwort auf den am 12.11. 20 von Carsten Knop (Herausgeber der FAZ)
veröffentlichten Kommentar zur Räumung des Dannenröder Waldes:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/kommentar-zur-raeumung-des-dannenroeder-forsts-17049456.html)

Man muss kein Genie sein, um einen groben Denkfehler direkt schon zu
Beginn seines Artikels auszumachen und das intellektuelle Niveau dieses
Kommentars vorherahnen zu können. So scheint es ihn doch tatsächlich zu
verwundern, dass die Klimakatastrophe, der bereits heute jedes Jahr
Millionen von Menschen zum Opfer fallen und für die nahe Zukunft noch
deutlich höhere erwartete Todesraten wissenschaftlich nachgewiesen sind,
Protest legitimiert, der unbeteiligte Dritte in Gefahr bringen könnte.
Der sogenannte Journalist nennt das Ganze übrigens „Sorge vor dem
Klimawandel“.

Was Carsten Knop zu stören scheint, ist, dass es sich bei den
unbeteiligten Dritten um gute Deutsche handelt und nicht wie bei der
Klimakatastrophe (noch) lediglich um Menschen vorwiegend aus Afrika,
Asien oder Südamerika. Wenn Deutsche in Gefahr gebracht werden, sieht
der sogenannte Journalist die Verhältnismäßigkeit gegenüber des
Massensterbens im Globalen Süden nicht mehr gegeben.
Carsten Knop fährt damit fort, möglichst eindringlich klarzumachen, dass
er sich mit den Argumenten gegen den Bau der A49 kein bisschen
auseinandergesetzt hat. Auf den Vorwurf, mit Umweltschützern ließen sich
(über ein halbes Jahrhundert des Protestes) in Deutschland „keine
Brücken bauen“, muss gar nicht erst eingegangen werden.

Denn den vielleicht drolligsten Denkfehler begeht er bei seiner
Ausführung des Denkfehlers, den er bei den AktivistInnen ausgemacht
haben will. Selbst wenn Unrecht geschieht, kann Recht nur durchgesetzt
werden, wenn sich auch der Widerstand gegen das Unrecht an das Recht
hält. Dass das Unrecht aber durch die entsteht, die das „Recht“
durchzusetzen haben, scheint dem sogenannten Journalisten einen
Gedankengang zu mühselig. Die AktivistInnen sind nicht dagegen, dass
sich Menschen an Regeln und Beschlüsse halten. Im Gegenteil: Sie fordern
von diesem angeblich allergeilsten Rechtsstaat der Welt, dass er sich an
Regeln und Beschlüsse hält. Der Bau der A49 verstößt gegen jegliche
Zielsetzungen bezüglich der Energie- und Verkehrswende, von den
Klimazielen ganz zu schweigen. Fast schon ironisch wirkt das Argument im
Hinblick darauf, dass kein Mensch in Lebensgefahr gebracht wird, wenn er
sich an alle Regeln hält. Bevor Carsten Knop anderen vorwirft, sie
würden glauben weiter zu denken als andere, sollte er erstmal mit dem
Denken anfangen.

Ganz zu Ende könnte sich wohlmöglich herauskristallisieren, worum es dem
sogenannten Journalisten eigentlich geht. Vielleicht fürchtet er einfach
nur um seinen Verbrennungsmotor, der eines Tages nicht mehr nach
Frankfurt einrollen darf. In Anbetracht dieser existenziellen Bedrohung
seien ihm dann auch die restlichen geistigen Aussetzer
(„Umweltdiktatur“, „China als Vorbild“ etc.) verziehen.

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8 Responses to – Die Denkfehler des Carsten Knop –

  1. Mario_S says:

    Hallo Tim T und W.S. Jevon,
    da sich der Inhalt eurer Antworten auf meinen Beitrag zum Teil überschneidet, habe hier meine Ausführungen als Antwort eure beiden Kommentare zusammengefasst.

    Zu dem Thema CO2 Bindungsmöglichkeiten, die durch die Waldrodungen verloren gehen (Tim T):

    Sorry, dass ich hier schon wieder mit Rechnungen anfange. Das halte ich aber für diesen Punkt für nötig. 85 Hektar werden am Ende dem gesamten Projekt A49 zum Opfer gefallen sein (nicht nur im Dannenröder Forst). Ein ha Wald bindet im Schnitt pro Jahr ca. 12 Tonnen CO2. Bei 85 ha sind das knapp über 1000t pro Jahr. Also etwa die Menge, die laut meiner Rechnung im ersten Kommentar in 10 Tagen durch die neue A49 eingespart wird. Hinzu kommt natürlich die permanent gebundene Menge in dem zerstörten Wald. Das sind etwa 350t CO2 für die gesamten 85ha. Die Rechnung spare ich mir hier. Auch das wäre in einem Jahr ausgeglichen. Nicht mit eingerechnet ist hier die Tatsache, dass ein großer Teil des Holzes wahrscheinlich für Möbel und Baumaterial verwendet wird und das CO2 damit gebunden bleibt. Auch nicht berücksichtigt ist hier, dass zum Ausgleich eine anderes Gebiet aufgeforstet wird. Damit dürfte die CO2 Bilanz noch einmal deutlich mehr zugunsten der A49 ausfallen.

    Nun zu der These von euch beiden, dass mehr Straßen zu einem höheren Verkehrsaufkommen führen würden:

    Dieses Phänomen ist übrigens nicht erst seit gestern sehr umstritten. Natürlich ist es keine Frage, dass in manchen Fällen eine dramatisch verbesserte Verkehrssituation einzelne Menschen auch mal dazu verführt, doch mal lieber das Auto anstelle den Bus zu nehmen. Die Frage ist hier, wie anfangs erwähnt, in welchem Maße das eine Rolle spielt. Unbestritten ist hingegen, dass in den letzten 50 Jahren gerade in den Industrieländern dieser Welt die technische und industrielle, aber auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung zu einem dramatisch höheren Verkehrsaufkommen geführt haben. Weiterhin ist es eine Binsenweisheit, dass auch in Regionen, in denen man den Straßenbau vernachlässigt hat, der Verkehr immer dichter wurde und und die Anzahl an Staus zugenommen hat. Das bedeutet, trotz Verschlechterung der Verkehrssituation hat in solchen Regionen das Verkehrsaufkommen zugenommen. Tatsachen, die ganz klar gegen die o.g. These sprechen. Und wenn in einer Region in Kanada, wie in dem von dir, Tim, verlinkten Handelsblatt-Artikel beschrieben, in zehn Jahren der Straßenverkehr um gerade mal ein Prozent zunimmt, ist das unterdurchschnittlich. Es liegen also Faktoren vor, die die Entwicklung des Verkehrsaufkommens TROTZ der Zunahme der Straßen sogar gebremst haben. Vielleicht ist es ja sogar der Ausbau eines guten öffentlichen Nahverkehrsnetzes. Dass die beiden Ökonomen aber dieses eine Prozent sogar AUSSCHLIEßLICH dem einen Prozent Straßenneubau zuschreiben, widerspricht dermaßen jeglicher Logik, das es m.E. sogar unseriös ist. Dass sie daraus auch noch scharfsinnig schließen, dass 100% mehr Straßen dann auch 100% mehr Verkehr verursachen würden, zeigt mir, dass die Beiden grundlegende Zusammenhänge zu diesem Thema nicht verstanden haben. Bezeichnenderweise geht der Handelsblatt-Artikel auch nicht ansatzweise auf Details einer wissenschaftlichen Beweisführung ein. Es werden keine Zahlen oder Fakten genannt, die dabei eingeflossen sind. Vielmehr wird erwähnt, dass mit „Instrumentvariablen“ gearbeitet wurde. Das heißt vereinfacht gesagt, dass unbekannte Einflussfaktoren durch Schätzwerte ersetzt werden! Bei einer Untersuchung, für deren Ergebnis man das Verkehrsaufkommen und dessen Einflussfaktoren mit einer Präzision im unteren Promillebereich betrachten muss, müssen Schätzwerte herhalten? Glaubwürdig ist anders. Und damit, Tim T, lieferst du mit diesem Link ungewollt ein Paradebeispiel für die Zweifelhaftigkeit der vielen Studien und Untersuchungen zu der These, die Zunahme an Verkehrsaufkommen würde maßgeblich erst durch Neubau von Straßen verursacht. Keine dieser Studien liefert auch nur einen halbwegs evidenten Beweis, dass sie auch sämtliche anderen Einflussfaktoren in ausreichendem Maße berücksichtigt und gegengerechnet hat.
    Ich glaube auch nicht, dass ich euch, Tim T und W.S. Jevon, in eurer Ansicht umstimmen kann. Zu fest eingeprägt ist die Überzeugung, zu glaubwürdig und überzeugend die endlos vielen „Belege“ und „Beweise“ in einschlägigen Artikeln in den Medien , auf die die Aufmerksamkeit des Lesers (oder Hörers) einseitig fokussiert wird, während über Lücken und Widersprüche in der kausalen Kette rhetorisch manipulativ sehr geschickt hinweggetäuscht wird.
    Sicher werdet ihr sagen, ihr kennt niemanden in eurem Umfeld, der nicht eure Ansicht teilt und bestätigt. Aber: Kennt ihr auch nur einen einzigen Menschen, der eindeutig wegen dem Neubau einer Straße jetzt mehr Auto fährt als vorher?
    Noch ein kurioses Gegenbeispiel: Ich kenne zwei Ortschaften in Mittelhessen, bei denen man nach dem Neubau einer Umgehung die ursprüngliche Einfahrt in den Ort gesperrt hat. Anwohner müssen nun extra die neue Umgehung um den ganzen Ort herum fahren, um dann von der anderen Seite im Ort wieder zurück bis zu ihrer Wohnung zu gelangen. Woran liegt es wohl, wenn da das Verkehrsaufkommen steigt?

    @ W.S. Jevon: Nun noch ein paar Anmerkungen zu deinen weiteren Punkten: Es ist mitnichten so, dass sich Tausende von Autofahrern jetzt hinters Steuer setzen und zusätzliche Fahrten unternehmen, nur weil eine entlastete Straße „jetzt so schön leer“ ist.
    Ansonsten, wie schon gesagt, zu Punkt 2. deines Beitrages stimme ich dir zu mit der einzigen Einschränkung, dass ein Teil der Gewichtszunahme der Autos der höheren Sicherheitsausstattung geschuldet ist.
    Den fortlaufenden Trend zu immer mehr großen, schweren SUV’s finde ich genau so krank und kriminell.
    Zu deinem Punkt 3. habe ich folgende Auffassung: Es ist richtig, dass es so nicht weitergehen kann und völlig andere Verkehrskonzepte her müssen. Das betrifft zu einem großen Anteil auch den Güterverkehr. Auch denke ich, dass das Straßennetz inzwischen so dicht ist, das hier langsam eine Sättigung einsetzt und neue Straßen kaum noch nützlich sind. Dennoch gibt es aber ein paar Stellen, wo eine neue Ortsumgehung oder eine Lückenschließung unumgänglich sind, um auch den nicht-autofahrenden Bewohnern das Leben in der Region erträglich zu machen. Dies dürfte im Vergleich zum bestehenden Straßennetz aber kilometermäßig weniger als ein Prozent ausmachen. Dazu gehört zum Beispiel der kleine noch fehlende Rest der A49. Deshalb bin ich für diesen Bau.
    Warum ich die militanten Proteste im Dannenröder Forst aufs Schärfste verurteile und verachte, hat noch einen weiteren Grund: Es trifft komplett die Falschen. Der Ausbau eines Eisenbahnnetzes oder anderer umweltfreundlicher Vehrkehrsmittel ist in Deutschland meiner Meinung nach durch eine beispiellose Inkompetenz in der Politik geprägt. Paradebeispiel ist hier der Ausbau der transeuropäischen Eisenbahnstrecke Rotterdam – Genua. Drei von vier beteiligten Ländern haben ihre Hausaufgaben gemacht. Es scheitert nur an….. Du weißt schon. Was können die betroffenen Menschen, Autofahrer und Anwohner dafür? Viele Autofahrer, wie auch ich, steigen gerne auf die Bahn um, wenn es denn eine halbwegs zumutbare Verbindung gibt. Und: Was juckt dieser Protest die Verantwortlichen in Berlin oder hier auch Wiesbaden? Das Problem eines fehlenden zukunftsfähigen Verkehrskonzeptes wird nicht gelöst, indem man diese Autobahn verhindert und den Menschen, die ohnehin schon darunter leiden das Leben noch mehr erschwert. Lösungen bieten diese Herrschaften im Dannenröder Wald auch nicht an. Sollen sie lieber vor dem Bundeskanzleramt oder dem Verkehrsministerium demonstrieren. Das würde noch eher Sinn machen.

    Freu‘ mich auf eurer Feedback!

  2. Mario_S says:

    Hallo Tim,
    vielen Dank erstmal für die interessante und sachliche Antwort. Ja, das Thema ist zu komplex, um es in einem kurzen Diskussionsbeitrag komplett abzuhandeln. Nur aus diesem Grund habe ich mich auf die wesentlichsten und m.E. schwerwiegendsten Argumente beschränkt. Das bedeutet nicht, dass ich die von dir erwähnten Faktoren, die ich nicht erwähnt habe, ignoriere oder gar leugne.
    Auf deinen Beitrag werde ich in Kürze genauer und detailliert eingehen. Das kostet etwas Zeit und ich bin voll berufstätig. Deshalb hier erstmal eine kurze Antwort von mir, damit die Diskussion nicht abbricht.

    Hallo W.S. Jevon,
    auch an dich vielen Dank für den interessanten Gegenkommentar.
    Ich sehe auch deinen Beitrag jetzt erst am 20.11., 17:00. Scheint hier etwas zu dauern, bis ein Beitrag freigeschaltet wird. Inzwischen hast du auch gesehen, das eben doch schon jemand kurz vor dir auf meinen Kommentar reagiert hat. Gern führe ich auch die Diskussion mit dir fort, sobald ich Zeit habe.
    Vorweg schon mal soviel: Zum Punkt 2. deines Posts brauchst du mich gar nicht umzustimmen. Da bin ich (fast) vollständig deiner Meinung. Der Punkt 1. (Rebound-Effekt) stimmt ja weitgehend mit der Ausführung von Tim T überein. Dazu habe ich allerdings einige Einwände, die ich gerade ausarbeite. Zu deinem Punkt 3. ebenfalls weitgehende Zustimmung. Nur ich differenziere hier in meiner Meinung zwischen der allgemeinen Politik und Einzelmaßnahmen. Wir reden hier von einem kurzen Autobahnabschnitt mit einer erheblichen Erleichterung für Zehntausende auch nicht autofahrende Menschen in der Region, den man nicht pauschal auf die gesamte Verkehrspolitik verallgemeinern kann.

    Fortsetzung folgt…

  3. W.S. Jevon says:

    Gerade komme ich zum ersten Mal hier vorbei und sehe bei dieser Gelegenheit, dass noch niemand auf Mario_S eingegangen ist. Auch wenn ich nicht glaube, dass ich ihn in seinen Ansichten umstimmen kann, will ich gerne die Betrachtung etwas erweitern. 1. Die Abkürzungsrechnung: Selbst mal unterstellt, die berechneten eingesparten km würden die Asphaltierung weiterer Quadratkilometer Waldes rechtfertigen, so ist dies immer zu kurz gedacht. Es ist ja mitnichten so, dass 6000 LKW einfach nur 20km weniger fahren. Noch bei jeder Straßenbaumaßnahme ist zusätzlicher Verkehr erzeugt worden und so werden aus den 6000 viele 1000 mehr. Im Regelfall ist binnen kürzestem nicht nur die neue A49 wieder am Rande ihrer Kapazität, auch auf der alten Strecke werden viele zusätzliche Fahrten unternommen – nicht zuletzt „weil sie jetzt so schön leer ist“. Wer von diesem rebound Effekt noch nichts gehört hat, möge „Jevons Paradoxon“ in die Suchmaschine tippen und staunen. 2. Gegen Klimaschutz wollen auch die größten Autofetischisten nicht mehr öffentlich sein und: fordern neue Technik. Aber die Vergangenheit zeigt, dass alle bisherigen Technikverbesserungen durch den eben erwähnten Rebound-Effekt konterkariert wurden, alle Effektivierungen im Motorbereich des einzelnen PKW wurden z.B. durch höhere PS-Zahlen, höheres Gewicht des Fahrzeugs und dickere Motoren wieder zunichte gemacht. 3. Kriminell ist somit das Weiterfolgen dieses Wahnsinns, 50 Jahre nach dem Bericht des Club Of Rome über die Grenzen des Wachstums nun auch die letzten Wälder dem Moloch Fortbewegung zu opfern. Möge sich Bewegung in den grauen Zellen sowie in den Strukturen der Parteien und Institutionen manifestieren!

  4. Tim T says:

    Lieber Mario S,

    ich denke nicht, dass deine Überschlagsrechnung hier viele Leser beeindruckt. Das Thema ist zu komplex, um es damit abzuhandeln. Der Bau der Autobahn zerstört einen CO2 Bindungsapparat – den Wald. Die wegfallenden CO2 Bindungsmöglichkeiten durch diesen hast du leider nicht mit aufgenommen. Des Weiteren, fördert der Bau einer Autobahn ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Zukunft. Der Bau neuer Straßen und Autobahnen ist bisher immer eine Sisyphusarbeit gewesen, d.h. es führt in der Regel zu höherem Verkehrsaufkommen und damit zu einer höheren Umweltbelastung. Dieses Phänomen ist übrigens nicht erst seit gestern bekannt und wurde auch schon von konservativen Zeitungen wie dem Handelsblatt beschrieben (https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/oekonomie/wissenswert/verkehrsoekonomen-warum-strassenbau-kein-mittel-gegen-staus-ist/3279058.html?ticket=ST-14475516-kHFB0H5mPSkREqFYsGyI-ap3).
    Ein weiteres Interessantes Phänomen in diesem Zusammenhang ist das Braess-Paradoxon, welches erklärt, dass „der Bau einer zusätzlichen Straße dazu führt, dass sich bei gleichbleibendem Verkehrsaufkommen die Fahrtdauer für alle Autofahrer erhöht.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Braess-Paradoxon)

    Es gibt im Übrigen neben Autobahnen, die deutlich ökonomischere und ökologischere Variante des Schienenausbaus und Güterverkehrs mit dem Zug. Auch diese Option hast du leider nicht in Betracht gezogen.

    Abschließend möchte ich noch vermerken, dass eine emotionale und beleidigende Diskussion niemandem hilft und dir sicher auch eher abträglich ist, Leser von deiner Position zu überzeugen.

    Viele Grüße,

    Tim T

  5. Bernd.N. says:

    Ich bewundere den Mut und die Ausdauer, die die Waldbesetzer hier beweisen um einen völlig unsinnigen und aus der Zeit gefallenen Autobahnausbau zu verhindern.
    Es mag „gute Gründe“ für den „Lückenschluss“ der A49 geben, aber warum muss diese dann ausgerechnet durch einen gesunden, 300 Jahre alten Mischwald, der als Schulungsobjekt für Generationen von Förstern diente, geführt werden? Zudem liegt die Trasse in einem Trinkwasserschutzgebiet, das für die Versorgung mit sauberem Trinkwasser von ca. 500.000 Menschen enorm wichtig ist.
    Es geht im „Danni“ um weit mehr als um „Widerstand “ oder „tätliche Angriffe“gegen Polizeibeamte oder um „Landfriedensbruch“. Den begeht die Firma Deges, die im Auftrag von Herrn Scheuer den Wald zerstört.
    Wir können es uns angesichts der globalen Bedrohung unserer Lebensgrundlage und damit auch unseres „Wohlstandes“ nicht mehr leisten, gesunde Bäume zu fällen und damit ein intaktes Ökosystem und einen wichtigen CO2-Speicher zu zerstören.
    Da helfen auch fragwürdige Ausgleichspflanzungen nichts, die für viel Geld angelegt wurden und zum größten Teil bereits eingegangen sind, wovon ich mich bei einem „Waldspaziergang“ mit einem Förster und Waldsachverständigen selbst überzeugen konnte.
    Ich kann die Wut der Waldbesetzer verstehen, die enttäuscht über einer Klimapolitik
    sind, die bisher viel zu wenig dafür getan hat, dass unser Land die Klimaziele, zu denen es sich im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 verpflichtet hat erreichen kann. Eines davon ist eine Verkehrswende, die wir dringend brauchen um den C02-Ausstoss durch den Autoverkehr zu reduzieren. Mit dem Ausbau der A49 wird eine weitere Chance dazu vertan.
    Wann begreifen das endlich die Befürworter eines „Weiter so “ im Namen des „Fortschritts“?

  6. Mario_S says:

    Liebe waldstattasphalt Aktivisten,
    ich habe mir gerade mal den Kommentar von Carsten Knop in der FAZ durchgelesen und muss sagen, dass ich ihm vollständig recht gebe. Mehr noch: Euer obiger Gegenkommentar bestätigt mich in meiner Meinung. Was bildet Ihr Euch eigentlich ein, dass Ihr glaubt, Euch über den Rechtsstaat stellen zu dürfen? Ihr legitimiert Eure Haltung und Euer Handeln mit der Selbstbehauptung, dass Ihr das Richtige tut. Wer sagt denn, dass Ihr Euch nicht irrt? Der Denkfehler liegt auf Eurer Seite. Eure Aussage über das intellektuelle Niveau und die „geistigen Aussetzer“ eines FAZ Journalisten, der einiges mehr an Lebenserfahrung und Bildung hat als Ihr, zeigen nicht nur Euer geistiges Niveau, sondern auch eine grenzenlose Arroganz und Selbstanmaßung.
    Nun zum Thema: Wir haben ein ernstes Problem mit der Klimaerwärmung. Jaaa!!! Aber es ist ein weltweites Problem und nicht ansatzweise dadurch zu lösen, indem wir unser Land wirtschaftlich zugrunde richten. Natürlich müssen wir unseren Beitrag leisten. Jaaa!!! Wenn wir etwas wirksames beitragen können, dann so, indem wir als (noch) führendes Industrie- und Hochtechnologieland Technologien entwickeln, die auch von anderen Ländern übernommen werden. Die derzeitige Batterietechnologie ist nicht zukunftsfähig für E-Autos. Selbst modernste Fotovoltaikanlagen haben eine Effizienz von rund 20%. Das wären Betätigungsfelder, wo wir weltweit Verbesserungen im Klimaschutz bewirken könnten. Und nicht durch kriminelle Asoziale, die Menschenleben gefährden und den Neubau einer Autobahn blockieren.
    Ach ja, die A49… Euer peinlichster Denkfehler: Wisst Ihr eigentlich, dass diese die bisherige Route A7/A5 über Kirchheimer Dreieck um über 20km abkürzt? Dass diese Route täglich ca. 3000 Lkw’s pro Richtung (also 6000 in Summe) fahren? Und jetzt rechnen wir mal: Ein Lkw verbraucht auf 100km ca. 25 l Diesel. Macht bei 20km eine Einsparung von 5l. Ein Liter Diesel erzeugt beim Verbrennen 2,6kg CO2. Macht also:
    6000 * 5l* 2.6kg/l = 78000kg, also 78 Tonnen CO2 Ersparnis am Tag! Dazu kommen Pkw’s und Kleintransporter. Hinzu kommt, dass die derzeitige Route über die Kasseler Berge führt, durch die jeder Lkw nochmal rund 3 Liter mehr verbraucht, die durch die A49 eingespart werden. Weiterhin der derzeitige ständige Stau vor dem Kirchheimer Dreieck, der ebenfalls durch die neuer A49 entfallen würde. Insgesamt kann man getrost von einer Einsparung von über 100 Tonnen CO2 pro Tag durch den Neubau der A49 ausgehen. Konntet Ihr mir folgen? Ich fürchte, nein. Dazu fehlt Euch der geistige Horizont. Was das Leben und die Gesundheit der Menschen angeht, die entlang der B3, einer weiteren derzeitigen Ausweichroute, wohnen, scheint Euch ja auch nicht zu interessieren. Da sind Feinstaub, NOx und Verkehrslärm plötzlich gar kein Thema mehr.
    Ich schreibe diesen Kommentar in der Hoffnung, wenigstens einige wenige Eurer Anhänger zu erreichen, zum Nachdenken anzuregen und dadurch zu veranlassen, sich von Euch abzuwenden. Für die Mehrheit von Euch mache ich mir da keine Hoffnung. Dafür halte ich Euch einfach für zu dumm, ungebildet und asozial.
    Viele Grüße von einem Bewohner Mittelhessens,
    der sich auf die neue Autobahn freut und hofft, dass die Polizei im Danneröder Forst hart und konsequent durchgreift.

  7. Franny Penny says:

    Der Herausgeber der FAZ versteht offensichtlich nicht, dass die Menschen im Danni so gründlich über Recht und Gerechtigkeit nachgedacht haben, dass ihnen ihr Gewissen keine andere Wahl lässt, als in diesen Wald zu gehen und zivilen Ungehorsam zu leisten. Das bedeutet, dass sie in uneigennütziger und symbolischer Weise bewusst gegen rechtliche Normen verstoßen, weil sie es als ihre moralische Pflicht ansehen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Schuld zu lenken, die unsere Gesellschaft auf sich lädt, wenn wir so weiter machen wie bisher.

    Niemand im Danni will demokratische Entscheidungen aushebeln, denn niemand glaubt daran, dass sich der Bau einer Autobahn verhindern lässt, indem man Baumhäuser baut und auf Bäume klettert, wenn Hunderte von Polizisten und Kettensägen anrücken. Es gibt aber Menschen, die daran glauben, dass man ein Zeichen setzten muss, wenn andere Unrecht geschehen lassen.

    Niemand im Danni stellt den Rechtsstaat in Frage, denn niemand im Danni wird gegen seine Verhaftung Widerstand leisten oder sich darüber beschweren, dass er bestraft wird. Es gibt aber Menschen, für die ihr eigener Vorteil nicht das Wichtigste auf der Welt ist.

    Niemand im Danni macht einen Denkfehler, aber jeder im Danni stellt ein moralisches Urteilsvermögen unter Beweis, das der Herausgeber der FAZ noch nicht mal ansatzweise erfasst.

  8. Franny Penny says:

    Der Herausgeber der FAZ versteht nicht, dass die Menschen im Danni so gründlich über Recht und Gerechtigkeit nachgedacht haben, dass ihnen ihr Gewissen keine andere Wahl lässt, als in diesen Wald zu gehen und zivilen Ungehorsam zu leisten. Das bedeutet, dass sie in uneigennütziger und symbolischer Weise bewusst gegen rechtliche Normen verstoßen, weil sie es als ihre moralische Pflicht ansehen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Schuld zu lenken, die unsere Gesellschaft auf sich lädt, wenn wir so weiter machen wie bisher.

    Niemand im Danni will demokratische Entscheidungen aushebeln, denn niemand glaubt daran, dass sich der Bau einer Autobahn verhindern lässt, indem man Baumhäuser baut und auf Bäume klettert, wenn Hunderte von Polizisten und Kettensägen anrücken. Es gibt aber Menschen, die daran glauben, dass man ein Zeichen setzten muss, wenn andere Unrecht geschehen lassen.

    Niemand im Danni stellt den Rechtsstaat in Frage, denn niemand im Danni wird gegen seine Verhaftung Widerstand leisten oder sich darüber beschweren, dass er bestraft wird. Es gibt aber Menschen, für die ihr eigener Vorteil nicht das Wichtigste auf der Welt ist.

    Niemand im Danni macht einen Denkfehler, aber jeder im Danni stellt ein moralisches Urteilsvermögen unter Beweis, das der Herausgeber der FAZ noch nicht mal ansatzweise erfasst.

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