Folgender Beitrag wurde vom Blog der TKKG – TurboKlimaKampfGruppe Kiel übernommen (Original: https://tkkg.noblogs.org/post/2020/10/03/solidaritaet-mit-den-besetzerinnen-im-danni-und-in-flensburg-wald-statt-asphalt/):
In Kiel ist es die A21 durch das Vieburger Gehölz, in Hessen die A49 durch den Dannenroder Wald, in Flensburg sollen Bäume einem Parkhaus weichen. Überall soll auf Kosten von Wald und Natur immer mehr zubetoniert und den Blechkarren die Vorfahrt eingeräumt werden.
Die Rodungssaison ist gestartet, die Konflikte um die Verkehrswende spitzen sich überall zu, Baumhäuser werden geräumt, da ab dem 1. Oktober Bäume gefällt werden dürfen.
„Je mehr Autobahnen, desto besser fießt der Verkehr.“ so scheinbar die Annahme des Verkehrsministeriums.
Aber mehr Straßen bedeuten auch mehr Verkehr; hier, in Hessen, überall. Mehr Verkehr, der weder unsere Kommunen lebenswerter macht noch dem Klima oder den lokalen Ökosystemen nützt. Er nützt lediglich den Autokonzernen. Mobilität könnte viel gerechter, ökologischer und gesünder gestaltet werden. Ja wenn. Wenn wir endlich die Macht der Automobilkonzerne brechen, die seit Jahren die Verkehrspolitik in Deutschland bestimmen. Bisher wurde Mobilität in Deutschland vor allem in Autos gedacht: umso mehr Menschen Auto fahren, desto mobiler sind sie auch. Umso besser ist es auch für die deutsche Wirtschaft. Auch der Warentransport, der dank Kapitalismus von Jahr zu Jahr umfangreicher wird, wurde zu großen Teilen auf die Straße verlagert. Wenn dann allerdings viele mit Autos mobil sind, merkt man, dass das ja auch nicht so richtig ist, weil sie sich alle gegenseitig behindern und im Stau stehen. Dieses Phänomen kennt man auch als Mobilitätsparadoxon. Um das kurzfristig zu lösen und ohne bestehende Machtverhältnisse auch nur irgendwie anzugreifen, baut man neue Straßen um die Alten zu entlasten. Das Schema lässt sich überall beobachten: auf Autobahnen ist regelmäßig Stau, in Kiel werden seit Jahren Schadstoffgrenzwerte auf der B76 überschritten, Stau ist spätestens zum Feierabend jeden Tag, also braucht es mehr Straßen. In Hessen die A49, in Kiel die A21 inklusive Südspange.
Heute weiß man allerdings gesichert: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.
Es liegt an uns, sich mit den Autokonzernen anzulegen, Widerstand zu leisten und Alternativen aufzuzeigen. Lasst uns zusammen Autowerke, Straßenbaustellen und Straßen blockieren, lasst uns uns unseren Raum zum Fahrrad fahren nehmen und uns den ÖPNV ticketfrei genießen.
Im Dannenroder Forst sind zur Zeit hunderte Klimaaktivist:innen aus ganz Europa, um mit ihren Körpern die Rodung des Waldes für den Autobahnbau zu verhindern. Über 80 Baumhäuser halten der Räumung durch die Polizei aktuell stand, eine mehrere Wochen dauernde Polizeiaktion wird nötig sein, um den Weg für die Autobahn frei zu machen.
Menschen werden von der Polizei festgenommen, geschlagen und verfolgt werden.
Auch in Flensburg ist ein lokales Autoprojekt glücklicherweise akut gefährdet: Einem Parkhaus sollen Bäume weichen. Seit dem 1. Oktober sind sie besetzt – begleitet von großem Interesse aus der Stadtbevölkerung.
Auch dorthin gehen unsere solidarischen Grüße! Kein Baum soll mehr für Autos fallen!
Hoffen wir, dass solche Projekte bald nicht mehr möglich sind und dass die A21 bald auf ähnlichen Widerstand stößt. Inmitten der Klimakrise, nach dem dritten Dürresommer in Deutschland, in einem Jahr geprägt von Naturkatastrophen noch weitere Autobahnen für mehr Autos zu bauen ist Wahnsinn.
Wir erklären uns solidarisch mit allen, die gegen die A49 und für den Erhalt der Bahnhofsbäume in Flensburg kämpfen und streiten für:
Wald statt Asphalt!
Danni-Besetzung:
Flensburg: Böömdörp – Redd de Bahnhoffsbööm!
Danke für diesen Beitrag, ich stimme ihm quasi 100%-ig zu. Ich möchte einfach noch einige Gedanken, die, so wie ich sie hier (aus momentanen Zeitmangel) präsentiere, etwas zusammenhangslos wirken, sich aber dennoch auch mit Ursachen, Erklärungsversuchen und Alternativen beschäftigen.
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Es werden keine weiteren Straßen und Autobahnen gebraucht. Es reicht jetzt. Jeder
kommt schnell genug (warum überhaupt schnell?) überall hin!
Homeoffice und ähnliche Konzepte, die durch die Telekommunikations-Infrastruktur
und EDV möglich geworden sind, machen jede weitere Straße vollständig überflüssig.
Grundsätzlich brauchen wir so gut wie nichts neues mehr (bestenfalls dann, wenn
etwas nicht mehr repariert werden kann. Z.B. ein Auto kann bei guter Pflege ohne
Probleme 30 Jahre und deutlich länger halten, ein Fahrrad und sehr viele andere Dinge
(Häuser*, Möbel, Porzellan, Glas) noch viel viel länger.
* das Dach eines Hauses verwittert und muss irgendwann repariert oder erneuert werden
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It’s all about porn
Man muss sich glasklar machen, dass die MainStream-Gesellschaft durch und durch
pornographisch ist. Ich verwende hierbei einen erweiterten Pornographiebegriff.
Es geht im wesentlichen um die „Zur-Schau-Stellung“ von Intimitäten, zu denen
vor allem auch das eigene Vermögen und Einkommen gehören. Unter dem Vorwand der
Verbesserung und des Fortschrittes wird das Leben komplett dem Kreislauf „Arbeiten-
Kaufen-Wegwerfen“ unterworfen. Die Erwähnung der Tatsache, dass es nur noch sehr
wenig um Notwendigkeiten wie Versorgung mit sauberem Wasser, Lebensmittel und Energie,
sowie auch medizinische Versorgung geht, erscheint trivial. Offensichtlich geht es fast
nur um mehr „Status“, für den die Menschen das meiste ihres Geldes ausgeben bzw. ihre Energie
aufwenden. Es geht um Statussymbole (Persönlichkeitsprothesen), die man zeigen,
zu-Schau-stellen will.
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Roboter und KI machen menschliche Arbeitskraft zunehmend überflüssig. Die verbleibende Restarbeit
muss gerecht verteilt werden (momentan etwa 15-Stunden-Woche); der Ertrag, die Produktion der Roboter und
Maschinen muss gerecht verteilt werden. Es darf nicht unter dem Vorwand „Arbeitsplätze“ nach
Wachstum „geschreit“ werden. In einer endlichen Welt kann es kein unbegrenztes Wachstum geben.
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Die Lebensweise in Mitteleuropa und Nordamerika wird für 8 Milliarden Menschen auf der
Erde nicht funktionieren.
Freundliche Grüße