Disclaimer: Dieser Text wurde von Einzelpersonen verfasst und nicht mit der ganzen Besetzung abgesprochen. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das ‚offizielle Gruppenmeinungen‘ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt wird daher hier nicht zensiert, sondern kann gleichberechtigt neben einander stehen. Kein Text spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.
Es hat alles an einem kaltem Dezember Morgen angefangen. Doch da wussten wir noch nicht, wie kalt einen Morgen sein kann. Auch Schnee und Eis konnten die Polizei nicht abhalten, ihre Zerstörung fortzusetzen und bald würden auch wir unser Zuhause verlieren.
Ein Danni sprach zu uns: „fahrt in den Osten, da werdet ihr gebraucht, den Karpaten wird das Holz geraubt!“
„-20° werdet ihr trotzen müssen, sonst werden die Wölfe und Bären ihrem Wald vermissen!“
Lange mussten wir nach diese Botschaft nicht überlegen. Während dem zweitem Frühstück unter drei Decken waren wir schon voll am Planen.
Da wir natürlich darauf achten, uns genug zu erholen, begannen wir erst nach zwei Wochen Pause unsere Reise in den Süd-Östlichsten Teil Polens. Dort trafen wir uns mit anderen Aktivist*innen. Schnell stellten wir fest, dass die Menschen in dieser Szene sehr ähnlich sind: vielleicht sind mehr bereit als wir Sachen zu kaufen und weniger zu klauen, aber sonst sind sie ungefähr so queer wie wir und vielleicht noch mehr anti Jagd als wir.
Diskussionen über Veganismus / Freeganismus ließen wir hinter uns, dafür mussten wir uns andere Tematiken stellen: Wie einen safer space für queer Menschen anzubieten in einem LGBT- feindliches Land ohne cishetero Menschen zu excludieren. Auch die Selbstverständlichkeit die wir hatten im Wald Feuer zu machen (oder dort zu kacken) gibt es hier nicht. Selbst eine Axt mitzunehmen war nicht geplant. Kackeeimer wurden gekauft und der Abtransport von Fäkalien geplant.
Während bei uns jedes tun was mensch für richtig hält – und manchmal wird es dann am Abendfeuer besprochen – wird hier für jede Kleinigkeit ein Konsens gesucht (der selten gefunden wird).
Wir vorbereiten unsere Skypods und es beginnt bereit das tägliche dreistündigen online Abend Plenum.
Die genauen Position haben wir uns bereits angeschaut:
Die von Hügeln geprägte Gegend wird von Kristallklare Bäche durchzogen. Mächtig stehen die Jahrhundert alte Ahorn umgeben von Buchen und Tannen. An lichteren Teilen des Waldes suchen Hirschen unter dem Schnee nach was zu speisen. Doch die kalte Idylle trügt: Auch Wölfe Bären und Luchse durchstreifen den Ort.
Im Schnee fanden wir reichlich Spuren, und Kot von den erst genannten. Es war silbern und volle Haare ihrer Beute. Wir haben uns entschieden, die Besetzung Nora 219Ⓐ zu nennen: Nora ist das polnische Wort für Wolfshöhle und 219a die Nummer des Waldstücks.
Die durch Fällungen bedrohte Bäume sind Buchen und Tannen mittleren Alter die zum Teil im noch unberührten Gebieten leben.
Auf unsere Rückfahrt zu unsere Hauptquartier wurden wir von Grenzpolizisten angehalten. Sie nahmen die Personalausweise zum überprüfen. Das nur drei von uns ihren Personalien gaben (da die vierte Person zu langsam war) störte sie anscheinend nicht. Nach einige Minuten und die Beantwortung der Frage, wie die Bergen uns gefallen, durften wir weiterfahren.
Kommt gerne zu Besuch und erzähl weiter über uns, wir brauchen auf jedefalls Unterstützung!
Gewünscht ist: Vegane Leberwurst (der Vorrat, der wir mitgenommen hatten ist leider schon lehr), Workshops zu queerfeminismus, warme Kleidungen und Gummistiefeln.
Website: nora219a.blackblogs.org
Twitter: #nora219a @wolfesses
Instagram: kolektyw.wilczyce
Email: wilczyce@riseup.net
Gerne können wir euch per email helfen, öffentliche Verkehrsmittel zu finden, weil die öffis Websites kompliziert sein können.
Pingback: Von Danni zu den Karpaten! – Nora 219Ⓐ: Eine neue Waldbesetzung in Polen – Enough 14 D