Dieser Text wurde von einer Einzelperson geschrieben. Er spiegelt somit auch nur die subjektiven Meinungen und Ansichten einer Einzelperson und keinesfalls die einer Gruppe oder Bewegung wieder.
Fassungslos starrt die kleine Gruppe Menschen auf die kahle Fläche entlang der geplanten Trasse. „Käferholz“ sollte hier gefällt worden sein, „durchforstet“ habe man den Wald. Die Fichten, die noch nicht abtransportiert sind, sehen nicht alle nach Borkenkäferopfern aus und die Baumstümpfe erzählen Geschichten von zu Unrecht vernichteten Laubbäumen. Wer ist zu so etwas fähig? Die DEGES, ja, aber ist es nicht auch der universal Soldier auf dem Harvester? Der Befehlsempfänger, der nicht fragt? Handelt es sich hier nicht um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Begangen von einem Unmenschen?
Nein, sagt eine Aktivistin. Nein. „Es gibt keine Unmenschen. Es gibt nur Menschen, und Menschen haben Angst.“. Ich schäme mich und überlege, was eigentlich menschlich ist.
Ein Gespräch mit einem Fuldaer Psychotherapeuten fällt mir ein. Er hat Schwerverbrecher beurteilt, es lag an ihm, ob ein Mörder und Vergewaltiger noch hinter Gittern bleiben oder frei sein durfte. Er erinnerte sich an den ersten Mörder, dem er begegnet ist. Der Psychiater hatte dessen Akte gelesen, wusste, zu welchen Dingen der „Patient“ fähig war, betrat die Zelle und erschrak: Vor ihm, so erzählt er, saß ein ganz normaler Mensch!
Grausamkeit und Egoismus ist Teil des Menschseins. Ich denke an die Fuchsjagd, die nur der Befriedigung der jagdlichen Passion dient, an Pelzkrägen und wieder an den Dannenröder Wald und schäme mich, ein Mensch zu sein.
Sind Tiere also besser? Immerhin sind wir nichts weiter als eine Affenart. Hat dieser Gedanke nicht etwas Tröstliches?
Sehen wir uns zum Beispiel den Ehrenkodex eines Hundes an: Der Stärkere hat Recht, sein Gewissen erschöpft sich darin, brav zu tun was Herrchen oder der Leitwolf sagt. „Brav, Hasso.“
Oder die Fledermaus. Fledermäuse erziehen ihre Kinder zwei wichtigen Erziehungsgrundsätzen:
§1: Was mich nervt, ist verboten.
§2: Wer anders ist, fliegt `raus.
Eine leicht behinderte Fledermaus wurde von ihrem Mitgefangenen eingeschüchtert und ausgegrenzt; ein Fledermausmädchen, das vor dem Versteck eines Männchens „Klingelgeister“ spielte, versuchte, ihn aus der Reserve zu locken, wurde gejagt und gebissen. Zum Glück gab es Spielkameraden, die den jämmerlich Piepsenden trösten konnten.
Tiere denken also nur bedingt über das Seelenleben ihrer Mitgeschöpfe nach, ihre Entscheidungen sind nicht immer „sinnvoll“, oft aus Egoismus oder Ängstlichkeit geboren — wie das Verhalten der Harvesterfahrer, das Verhalten von Menschen.
„Menschlichkeit“ ist also nicht notwendigerweise gut, sie kann „unmenschlich“, ja „tierisch“ sein, wobei letzteres aber auch nicht notwendigerweise schlecht ist, wie man an einer sehr fülligen Fledermausdame sehen konnte, die das „gedisste“ Fledermausmädchen unter ihre Flügel nahm und ihm letztendlich die Psyche rettete, sodass es ausgewildert werden konnte. Dieses „tierische“ Verhalten war liebevoll, altruistisch und, ohne dass die Flaus es wusste, sogar im Sinne des Naturschutzes.
Dieses „tierisch menschliche“ Verhalten sollten wir Menschen anstreben, indem wir neben unseren Emotionen den Verstand befragen. Dieser sollte weder „menschlich“ noch „tierisch“ sein, sondern „sachlich“. Und „sachliche“ Gründe verbieten das Abholzen dieses Waldes erst recht!
Von Mausohr
Ja gerne.
Gerne würde ich diesen Text auf meinem Weblog verlinken und den Eingangskommentar kommentieren.
Darf ich d3n Text mit allen Rechten verwend3n?
Lieben Gruß
Michael
http://endederrevolutionen.de