Tag X im Herrenloswald – Die Rodung für die A49 hat begonnen

Dieser Text wurde von Einzelpersonen geschrieben. Er spiegelt somit auch nur die subjektiven Meinungen und Ansichten dieser Einzelpersonen und keinesfalls die einer Gruppe oder Bewegung wieder.

Dannenrod, 30.09.2020. Die Rodungen für den umstrittenen Weiterbau der Autobahn A49 haben heute in den frühen Morgenstunden begonnen. Die Fällarbeiten finden unter Polizeischutz im FFH-Schutzgebiet Herrenwald statt. Dieser liegt auf der geplanten Trasse der A49, nördlich des Dannenröder Forsts, der seit einem Jahr aus Protest gegen den Bau des Autobahnteilstücks und für eine konsequente Verkehrswende besetzt ist. Auch im Herrenwald wurden vor wenigen Wochen Plattformen und Baumhäuser errichtet, die Aktivist*innen haben angekündigt auch dort die Fällungen und den damit verbundenen Autobahnausbau zu blockieren.

„Wir sind entsetzt und schockiert, dass in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels wahnsinnige Bauvorhaben, wie zum Beispiel die A49, durchgedrückt werden. Wir fordern alle Menschen auf, nicht die Verantwortung dafür auf uns abzuschieben, sondern entschlossen und selbstständig für eine lebenswerte Zukunft einzutreten. Wir gehen hier nicht weg, alle Wälder bleiben.“, so die Besetzer*innen des Baumhausdorfs „OK Norden“ im Herrenwald.

Der Widerstand gegen den Bau der Autobahn A49 dauert bereits mehrere Jahrzehnte an. Mit dem heutigen Rodungsbeginn haben die Aktivist*innen den sogenannten „Tag X“ ausgerufen und mobilisieren über Soziale Medien zur Unterstützung bundesweit in den Wald. Nach einer Großdemonstration am 04. Oktober und mit Beginn der Herbstferien ist großer Zulauf für den Protest zu erwarten. Die Polizei geht von wochenlangen Auseinandersetzungen rund um Räumung und Rodung der Wälder aus.

Der Beginn der Rodungsarbeiten für den Bau der Autobahn A49 ist stark umstritten. „In diesem Moment, im Jahr 2020, zerstört die DEGES mit politischem Auftrag ein Flora-Fauna-Habitat um dort eine Autobahn zu bauen. Das ist im Angesicht von Artensterben und Klimakrise ein Schlag ins Gesicht. Während Deutschland beim ‚Summit on biodiversity‘ der UN bekräftigt, mehr Engagement im Naturschutz zu zeigen, werden wertvolle Habitate zerstört. Mit dieser Rodung zeigen die schwarz-grüne Landesregierung und Verkehrsminister Scheuer, dass sie an einer konsequenten Verkehrswende und dem Einhalten der Klimaziele kein Interesse haben. Sie könnten diese Rodung sofort stoppen und den Polizeieinsatz abbrechen. Weil sie das nicht tun müssen wir uns mit unseren Körpern dieser Zerstörung entgegen stellen.“, so Marie, Klimaaktivist*in vor Ort.

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5 Responses to Tag X im Herrenloswald – Die Rodung für die A49 hat begonnen

  1. Haico says:

    Meine Gedanken zur A49:
    Ich höre immer wieder das Argument der Entlastung für die Anwohner der B3,
    aber was ist mit den zukünftigen Anwohnern der A49 in Momberg, Niederklein, Dannenrod, Appenrod, Maulbach? Jeglicher Verkehr zwischen Kassel und Frankfurt wird diese Autobahn nutzen. Wäre ein Weiterbau bis Cölbe als B 62 nicht sinnvoller gewesen? Auf jeden Fall ist es eine Sünde diesen schönen Wald für eine Autobahn zu zerschneiden und dabei das hohe Risiko einer Trinkwasserverknappung einzugehen.
    Ich drücke Euch bei eurem friedlichen Protest die Daumen!
    Tarek Al-Wazir könnte mit einem Rücktritt als Wirtschaftsminister ein Zeichen setzen…

  2. Margit Veken says:

    Ich bin fassungslos!Herr Scheuer sollte sich in Grund und Boden schämen!!

  3. Nie wieder !
    Weil ich mir schwor, nie wieder zu tanken, verkaufte ich vor 16 Jahren das Auto und genieße das Reisen mit Chauffeur – das heißt: im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Ich bin mit ganzem Herzen bei den Menschen, die den Wald verteidigen.

    Mitten in der Klimakrise einen gesunden Mischwald für ein völlig veraltetes Verkehrskonzept zu zerstören, zeigt wie brutal das Abkommen von Paris mißachtet wird. Da bin ich ganz bei Lilly Claudi, Klimaschutzaktivistin und Mitglied von Fridays for Future.

    Gegen übelste Waldfrevler in hessischen Wäldern habe ich mich schon immer entschieden verwahrt, wie jedermann bei folgender flammenden Büttenrede erkennen kann:
    https://www.bi-luechow-dannenberg.de/2013/02/12/tata-tata-tata/

    Freundliche Grüße und allerbeste Wünsche!

    Fluglärmgeschädigter
    Obeliks vom Donnersberg, DER SCHRECKEN ALLER SPINNER

  4. Während Friday for future erst vor wenigen Tagen zum globalen Streik aufrief, um endlich eine überfällige ökologische Wende herbeizuführen, drohen in Hessen insgesamt ca. 100 Hektar im Dannenröder Wald, Herrenwald und Maulbacher Wald gerodet und für die A49 asphaltiert zu werden! Eine gewaltige Schneise soll mitten durch einen 300 Jahre alten gesunden Mischwald geschlagen werden, der zudem als Natura 2000 und – FFH Schutzgebiet sowie Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen ist – für 43 Kilometer Autobahn! Die BundesBuergerInitiative WaldSchutz (BBIWS) solidarisiert sich mit den AktivistInnen, die seit vielen Wochen und Monaten friedlich und entschlossen für den Erhalt des wertvollen alten Waldes kämpfen und ruft zur Unterstützung auf!
    In Zeiten einer dringend gebotenen Verkehrswende, großen Artensterbens und schwindender Klimawälder, ist es geradezu sträflich, dass alte gesunde Wälder, die Landschaften kühlen, Artenvielfalt beherbergen, Trinkwasserspeicher und kostbare Kohlenstoffsenken sind, für veraltete und unsinnige Pläne immer noch zerstört werden! Wird ein Ort vom Verkehr entlastet, trifft es nach einem Ausbau dafür andere Orte durch die dadurch entstehenden Autobahnzubringer umso mehr. Lassen wir nicht zu, dass wertvolle Natur weiter zubetoniert wird! Lassen wir nicht zu, dass ein sensibles Wasserschutzgebiet unter die Räder kommt und das Trinkwasser für die Anwohner gefährdet wird.
    Gemeinsam werden wir etwas bewegen. Wo Politik einmal mehr kläglich versagt, nehmen künftig engagierte Bürger*innen die Probleme selbst in die Hand.
    BundesBuergerInitiative WaldSchutz (BBIWS)
    http://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de

  5. Lucie says:

    Wald statt Asphalt ist ein gut durchdachtes Zukunfts- und Hoffnungsprojekt, dem ich jeden Erfolg gönne. Was dem Wald und seinen Freinden angetan wird, verläuft meines Erachtens nach einem Drehbuch das Tarek Mohammed Al-Wazir kennt und möglicherweise sogar mitgeschrieben hat. Tarek Mohammed Al-Wazir hat da durchaus Vorbildr. Ich halte es hingegen mit dem Autor von „Die Grünen und S21 – von Hoffnungsträgern zu Tätern“ und empfehle meine dazu passende Lieblingshomepage

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